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SMITH & WESSON STORY
TEIL 3: TOP-BREAK REVOLVER

Das Ende des amerikanischen Bürgerkriegs brachte Smith und Wesson massive Umsatzeinbrüche und somit die erste große Flaute. Trotz des unerwartet großen Erfolgs ihrer Metallpatronen-Revolver waren Perkussions-Revolver wie der Colt 1860 Army, der Remington 1858 oder der Starr-Revolver aufgrund ihrer wirkungsvolleren mannstoppenden Eigenschaften beliebter als die einfacher zu handhabenden Smith & Wessons. Die beiden Waffenpioniere hatten zwar mit einigen viel versprechenden neuen Konstruktionen experimentiert, doch gab es nach dem Ende der Feindseligkeiten zwischen Nord- und Südstaaten kaum Nachfrage für fabrikneue und damit teure Revolver. Nur ein paar Waffen monatlich gingen über die Ladentische.

Die wenig erfreuliche Geschäftslage bewegte Smith & Wesson, im Jahr 1867 den Schritt nach Europa zu wagen. Zunächst entstanden Verkaufsbüros in England, Frankreich und Deutschland. Während einer Ausstellungen in Paris wurde die komplette Produktlinie von Smith & Wesson gezeigt, inklusive einiger kunstvoll gravierten Sonderanfertigungen, welche die außergewöhnliche Qualifikation der Smith & Wesson Mitarbeiter unterstreichen sollten.

Diese schon von Colt erfolgreich angewandte Taktik funktionierte auch diesmal. Als einer der ersten ließ sich Alexei Alexandrowitsch, Großfürst von Russland überzeugen, der für sich und seinen engeren Mitarbeiterstab einige Revolver von Smith & Wesson Waffen bestellte. Der erste Kontakt der Firma ins zaristische Russland. In Folge stiegen die Verkäufe von Smith & Wesson rapide an. Im Jahr 1870 stellte die Firma ihren ersten großkalibrigen Revolver vor, und damit auch den ersten Revolver der Geschichte, der von Beginn an für Metallpatronen konstruiert war: Smith & Wesson`s Modell 3.

Die Bezeichnung „Modell 3“ meint dabei keinen speziellen Waffentyp, sondern bezieht sich in logischer Folge der bisherigen Modellbezeichnungen „Eins“, „Eineinhalb“ und „Zwei“ auf die Größe und technische Ausführung des Rahmens. Modell 3 steht für einen Kipplauf-Revolver, der die Patronenhülsen beim Abkippen des Laufs aus der Trommel hebt und so ein schnelles Auswerfen und Laden ermöglicht. Die erste Ausführung war für Henry Randfeuerpatronen ausgelegt, also für die selbe Munition die auch in der Henry-Rifle und dem Winchester-Modell 1866 verwendet wurden. Dabei dürfte nicht nur die Verbreitung dieser Patronen, sondern auch die alten Verbindungen von Smith & Wesson zu Winchester eine Rolle gespielt haben.

Der neue Revolver überzeugte sofort. Die US-Army bestellte mit dem Model 3 den ersten Patronenrevolver für das amerikanische Militär, und der russische Militär-Attaché in Washington, General Alexander Gorloff, übersandte ein Exemplar an die Behörden seines Landes, worauf ein Auftrag über zunächst 20.000 Stück aus Russland erfolgte, insgesamt sollten  über 130.000 Revolver an Russland geliefert werden.

Nach der Vorstellung des Colt SAA im Jahr 1873 wechselte die US-Army wieder zu Colt. Zwar war der SAA bei Weitem nicht so fortschrittlich wie der Smith & Wesson’s Revolver, aber der Colt war für die neuen Zentralfeuer-Patronen ausgelegt. Diese konnten wiedergeladen werden, gerade für das Militär ein entscheidender Vorteil. Im selben Jahr verließ Horace Smith im Alter von 65 Jahren die Firma und überschrieb dem jüngern Daniel Baird Wesson seine Anteile.

Aber noch war der Wettkampf um die bedeutendste Faustfeuerwaffe dieser Tage nicht entschieden. Einer der frühen Besitzer eines S & W Model 3 war der US-Army Offizier Major George W. Schofield gewesen. Dieser testete die Waffe im Einsatz und ließ in Folge mehrere Verbesserungen patentieren. Darunter eine Modifikation des Verschlusses am Rahmen, wodurch die weitgehend einhändige Bedienung des Revolvers möglich wurde. Verständlicherweise ein besonders Anliegen der Kavaleristen. Smith & Wesson übernahm die Verbesserungen des Majors, nach den Ausführungen für die US-Army und das russische Militär entstand ab 1875 die 3. Ausführung des Model 3, die ab 1875 allgemein als „Schofield“-Revolver bekannt wurde.

Das Beschaffungsbüro der US-Army war 1875 aufgrund der deutlich besseren Handhabung des Smith & Wesson Revolvers versucht, erneut den Lieferanten zu wechseln, stellte aber die Bedingung, dass der S & W für die .45“ Long Colt Patrone ausgelegt werden sollte. Zwar ging Smith & Wesson auf diese Bedingung ein, entwickelte aber parallel eine eigene Patrone vom Kaliber .45“. Das Modell 3 ließ sich mit beiden Patronentypen betreiben, allerdings war die S & W Patrone für den Colt zu lang. Offiziell der Grund für die Ablehnung des Schofield Revolvers. Eine größere Rolle bei dieser Entscheidung dürfte allerdings gespielt haben, dass George W. Schofield pro verkaufter Waffe Patentgebühren ausgezahlt bekam, und sein älterer Bruder John M. Schofield Leiter des Army Ordnance Boards war. Die ungünstige Optik dieser Konstellation wollten die Verantwortlichen offenbar vermeiden, also fiel die Entscheidung weiterhin zugunsten der Colts.

Unbeeindruckt von politisch motivierten Weichenstellungen war Smith & Wesson’s Modell 3 eine der beliebtesten Faustfeuerwaffen Amerikas. Es wird gerne erzählt, dass selbst General Custer bei seiner letzten Schlacht am Little Big Horn einen Schofield Revolver getragen hat. Zwar widersprechen Historiker dieser Darstellung, aber immerhin wurden am Little Big Horn 3 Schofield Revolver gefunden. Diese können allerdings keiner der Parteien zugeordnet werden. Immerhin waren es auch die Sioux Indianer, die moderne Unterhebel-Repetierer von Winchester trugen, im Gegensatz zu den einschüssigen Springfield Trapdoors der US Kavallerie.

Als die US-Army im Jahr 1887 ihre letzten S & W Model 3 ausmusterte, wurden sie von Firmen wie Well’s Fargo, aber auch von Privatpersonen in großen Stückzahlen gekauft. Oftmals wurden die Läufe der Revolver auf 5“ Länge gekürzt. Noch heute wirbt S & W gerne mit den unzähligen Lawmen aber auch Outlaws und Revolvermännern, welche ein Smith & Wesson Model 3 besessen haben. Dieser Zugang ist allerdings nicht ganz berechtigt, da es für alle Waffenhersteller dieser Zeit eine Prestigefrage war, diese Berühmtheiten zu beliefern, und in logischer Konsequenz auch jeder Hersteller entsprechende „Werbegeschenke“ zur Verfügung stellte. Immerhin, auch in Amerika wurde das S &;W Model 3 mehr als 120.000 mal verkauft, die Waffe ist somit nach dem Colt SAA der zweite wirklich erfolgreiche Revolver Amerikas im ausgehenden 19. Jahrhundert.

SMITH & WESSON STORY
TEIL 3: TOP-BREAK REVOLVER

Das Ende des amerikanischen Bürgerkriegs brachte Smith und Wesson massive Umsatzeinbrüche und somit die erste große Flaute. Trotz des unerwartet großen Erfolgs ihrer Metallpatronen-Revolver waren Perkussions-Revolver wie der Colt 1860 Army, der Remington 1858 oder der Starr-Revolver aufgrund ihrer wirkungsvolleren mannstoppenden Eigenschaften beliebter als die einfacher zu handhabenden Smith & Wessons. Die beiden Waffenpioniere hatten zwar mit einigen viel versprechenden neuen Konstruktionen experimentiert, doch gab es nach dem Ende der Feindseligkeiten zwischen Nord- und Südstaaten kaum Nachfrage für fabrikneue und damit teure Revolver. Nur ein paar Waffen monatlich gingen über die Ladentische.

Die wenig erfreuliche Geschäftslage bewegte Smith & Wesson, im Jahr 1867 den Schritt nach Europa zu wagen. Zunächst entstanden Verkaufsbüros in England, Frankreich und Deutschland. Während einer Ausstellungen in Paris wurde die komplette Produktlinie von Smith & Wesson gezeigt, inklusive einiger kunstvoll gravierten Sonderanfertigungen, welche die außergewöhnliche Qualifikation der Smith & Wesson Mitarbeiter unterstreichen sollten.

Diese schon von Colt erfolgreich angewandte Taktik funktionierte auch diesmal. Als einer der ersten ließ sich Alexei Alexandrowitsch, Großfürst von Russland überzeugen, der für sich und seinen engeren Mitarbeiterstab einige Revolver von Smith & Wesson Waffen bestellte. Der erste Kontakt der Firma ins zaristische Russland. In Folge stiegen die Verkäufe von Smith & Wesson rapide an. Im Jahr 1870 stellte die Firma ihren ersten großkalibrigen Revolver vor, und damit auch den ersten Revolver der Geschichte, der von Beginn an für Metallpatronen konstruiert war: Smith & Wesson`s Modell 3.

Die Bezeichnung „Modell 3“ meint dabei keinen speziellen Waffentyp, sondern bezieht sich in logischer Folge der bisherigen Modellbezeichnungen „Eins“, „Eineinhalb“ und „Zwei“ auf die Größe und technische Ausführung des Rahmens. Modell 3 steht für einen Kipplauf-Revolver, der die Patronenhülsen beim Abkippen des Laufs aus der Trommel hebt und so ein schnelles Auswerfen und Laden ermöglicht. Die erste Ausführung war für Henry Randfeuerpatronen ausgelegt, also für die selbe Munition die auch in der Henry-Rifle und dem Winchester-Modell 1866 verwendet wurden. Dabei dürfte nicht nur die Verbreitung dieser Patronen, sondern auch die alten Verbindungen von Smith & Wesson zu Winchester eine Rolle gespielt haben.

Der neue Revolver überzeugte sofort. Die US-Army bestellte mit dem Model 3 den ersten Patronenrevolver für das amerikanische Militär, und der russische Militär-Attaché in Washington, General Alexander Gorloff, übersandte ein Exemplar an die Behörden seines Landes, worauf ein Auftrag über zunächst 20.000 Stück aus Russland erfolgte, insgesamt sollten  über 130.000 Revolver an Russland geliefert werden.

Nach der Vorstellung des Colt SAA im Jahr 1873 wechselte die US-Army wieder zu Colt. Zwar war der SAA bei Weitem nicht so fortschrittlich wie der Smith & Wesson’s Revolver, aber der Colt war für die neuen Zentralfeuer-Patronen ausgelegt. Diese konnten wiedergeladen werden, gerade für das Militär ein entscheidender Vorteil. Im selben Jahr verließ Horace Smith im Alter von 65 Jahren die Firma und überschrieb dem jüngern Daniel Baird Wesson seine Anteile.

Aber noch war der Wettkampf um die bedeutendste Faustfeuerwaffe dieser Tage nicht entschieden. Einer der frühen Besitzer eines S & W Model 3 war der US-Army Offizier Major George W. Schofield gewesen. Dieser testete die Waffe im Einsatz und ließ in Folge mehrere Verbesserungen patentieren. Darunter eine Modifikation des Verschlusses am Rahmen, wodurch die weitgehend einhändige Bedienung des Revolvers möglich wurde. Verständlicherweise ein besonders Anliegen der Kavaleristen. Smith & Wesson übernahm die Verbesserungen des Majors, nach den Ausführungen für die US-Army und das russische Militär entstand ab 1875 die 3. Ausführung des Model 3, die ab 1875 allgemein als „Schofield“-Revolver bekannt wurde.

Das Beschaffungsbüro der US-Army war 1875 aufgrund der deutlich besseren Handhabung des Smith & Wesson Revolvers versucht, erneut den Lieferanten zu wechseln, stellte aber die Bedingung, dass der S & W für die .45“ Long Colt Patrone ausgelegt werden sollte. Zwar ging Smith & Wesson auf diese Bedingung ein, entwickelte aber parallel eine eigene Patrone vom Kaliber .45“. Das Modell 3 ließ sich mit beiden Patronentypen betreiben, allerdings war die S & W Patrone für den Colt zu lang. Offiziell der Grund für die Ablehnung des Schofield Revolvers. Eine größere Rolle bei dieser Entscheidung dürfte allerdings gespielt haben, dass George W. Schofield pro verkaufter Waffe Patentgebühren ausgezahlt bekam, und sein älterer Bruder John M. Schofield Leiter des Army Ordnance Boards war. Die ungünstige Optik dieser Konstellation wollten die Verantwortlichen offenbar vermeiden, also fiel die Entscheidung weiterhin zugunsten der Colts.

Unbeeindruckt von politisch motivierten Weichenstellungen war Smith & Wesson’s Modell 3 eine der beliebtesten Faustfeuerwaffen Amerikas. Es wird gerne erzählt, dass selbst General Custer bei seiner letzten Schlacht am Little Big Horn einen Schofield Revolver getragen hat. Zwar widersprechen Historiker dieser Darstellung, aber immerhin wurden am Little Big Horn 3 Schofield Revolver gefunden. Diese können allerdings keiner der Parteien zugeordnet werden. Immerhin waren es auch die Sioux Indianer, die moderne Unterhebel-Repetierer von Winchester trugen, im Gegensatz zu den einschüssigen Springfield Trapdoors der US Kavallerie.

Als die US-Army im Jahr 1887 ihre letzten S & W Model 3 ausmusterte, wurden sie von Firmen wie Well’s Fargo, aber auch von Privatpersonen in großen Stückzahlen gekauft. Oftmals wurden die Läufe der Revolver auf 5“ Länge gekürzt. Noch heute wirbt S & W gerne mit den unzähligen Lawmen aber auch Outlaws und Revolvermännern, welche ein Smith & Wesson Model 3 besessen haben. Dieser Zugang ist allerdings nicht ganz berechtigt, da es für alle Waffenhersteller dieser Zeit eine Prestigefrage war, diese Berühmtheiten zu beliefern, und in logischer Konsequenz auch jeder Hersteller entsprechende „Werbegeschenke“ zur Verfügung stellte. Immerhin, auch in Amerika wurde das S &;W Model 3 mehr als 120.000 mal verkauft, die Waffe ist somit nach dem Colt SAA der zweite wirklich erfolgreiche Revolver Amerikas im ausgehenden 19. Jahrhundert.

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