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E. REMINGTON & SONS
Teil 3: Revolver für die Armee

Im Jahr 1860 hatte sich "E.Remington & Sons" auch als Hersteller von Faustfeuerwaffen einen Platz unter den führenden Waffenherstellern Amerikas gesichert. Und das, obwohl Remington zu diesem Zeitpunkt ausschließlich Taschenrevolver und -Pistolen fertigte, aber - noch - keine Revolver für das Militär. Angesichts der dunkel am Horizont aufziehenden Wolken eines heranziehenden Bürgerkriegs entschloss man sich, auf Basis des Beals-Patents von 1858 einen sechsschüssigen Single-Action Perkussionsrevolver mit geschlossenen Rahmen, umrahmten Abzug und 7 Zoll langem achtkantigem Lauf zu konstruieren. Fordyce Beals entwarf die Ladepresse so, dass sie in der geschlossenen Position gleichzeitig die Trommelachse sicherte, ein Detail dass zukünftig charakteristisch für großrahmige Remington Perkussionsrevolver bleiben sollte.

Im Frühjahr 1861 war der erste Prototyp fertiggestellt. Samuel Remington stellte íhn dem Leiter des Beschaffungsamtes in Washington, Oberst James W.Ripley, vor. Als Ergebnis dieser Demonstration brachte er einen Auftrag über 5.000 Revolver, datiert mit 29. July 1861 (manche Quellen sprechen vom 13. Juni), für einen Kaufpreis von je US$ 15,- mit nach Hause. Diese sollten allerdings im Army Kaliber, also .44", gefertigt werden. Tatsächlich kaufte die US Army angesichts des beginnenden Bürgerkriegs alles, was sie an zuverlässigen Waffen bekommen konnte. In Bezug auf Faustfeuerwaffen von E.Remington & Sons bedeutete dies zunächst 7.250 Beals Navy Revolver, und 850 Beals Army Revolver, sowie zusätzlich über zivile Waffenhändler eingekaufte 4,586 Beals Navy Revolver.

Der Stress für die Geschäftsführung war in diesen Tagen enorm. Die Produktion von Jagdgewehren und zivilen Faustfeuerwaffen sollte uneingeschränkt fortgesetzt werden, die Armee verlangte nach neuen Gewehren, und nun sollten auch noch die Produktion von Faustfeuerwaffen für die Armee schnellstmöglich anlaufen. In Folge dieser Belastung verstarb am 12. August 1861 der Firmengründer der E.Remington & Sons Company, Eliphalet Remingtton II, im Alter von 67 Jahren an Herzversagen. In Folge sollten seine Söhne, Samuel, Philo und Eliphalet III, die Geschicke von "E.Remington & Sons" alleine lenken.

Am 17. Dezember 1861 erwarb der für Remington arbeitende Konstrukteur Dr. William H. Elliot das Patent No. 33.832 zur Verbesserung der Anordnung von Trommelachse und Ladepresse im Vergleich zum Beals Patent von 1858. Die Änderung bestand in einem in die Ladepresse gefrästen Schlitz der es erlaubte, die Trommelachse auch bei arretierter Ladepresse zu lösen, was den schnellen Wechsel einer leeren Trommel gegen eine geladene Reservetrommel erlauben sollte.

Die ersten Revolver nach dem Elliot-Patent kamen Anfang August 1862 zur Auslieferung. Zunächst noch aus dem traditionellen Remington-Werk in Ilion, ab Anfang 1863 aus dem neuen Werk in Utica. Doch der Revolver war bei der Armee keineswegs beliebt. Die Berichte beinhalten harsche Kritik, es fallen Worte wie "unbrauchbar" und "eine unsichere Waffe". Dies bezieht sich vor Allem auf nicht vorhandene Arretierungs-Nuten in der Trommel, sowie auf die Eigenschaft der Trommelachse, sich freizuarbeiten, wodurch die Trommel aus dem Rahmen fällt und die Waffe unbrauchbar wird. Die Armeeführung forderte zur Behebung der Mängel die Produktion wieder auf das altbewährte Beals Patent von 1858 umzustellen.

Bereits im Dezember 1862 flossen die geforderten Änderungen schrittweise in die Produktion ein. Auf die Nut in der Ladepresse wurde verzichtet, die Trommel erhielt wieder Sicherheitsnuten. Außerdem überarbeitete man den Hahn, der ein niedrigeres Profil erhielt und so auch das Zielen bei entspanntem Hahn erlaubte. Nicht zuletzt ersetzte man die Schwalbenschwanz-Konstruktion des Korns durch eine eingelötete Version. Ausgeliefert wurde der nun als "New Model Army" bezeichnete Revolver ab März 1863, nun bis zum Ende des Bürgerkriegs weitgehend unverändert.

Remington lieferte den "New Model Army" Revolver bis ins Jahr 1865 aus. Insgesamt verließen mehr als 133.000 Revolver die Werkshallen, davon nur etwas mehr als 16.700 Stück im "Navy"-Kaliber. Remington war in wenigen Jahren neben Colt zum bedeutendsten Waffenhersteller der USA herangewachsen.


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