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Samstag, 14. Dezember 2024 ..:: Faustfeuerwaffen » Vorderlader » Perkussionsrevolver  » E.Remington & Sons (Teil 2) ::..   anmelden

E. REMINGTON & SONS
Teil 2: Die Fordyce Beals Connection

In der relativ ruhigen Periode nach 1850 blieben für Remington & Sons als privates Unternehmen größere Aufträge seitens des Militärs aus. Auf der Suche nach zusätzlichen Absatzmärkten beschloss die Geschäftsführung 1855, das vorhandene Angebot um Faustfeuerwaffen zu erweitern. Mangels eigener Erfahrungen auf diesem Gebiet wandten die Remingtons sich an Fordyce Beals.

Fordyce Beals kam am 21.Oktober 1806 in Plainfield, Massachusetts zur Welt. Das Wissen um diesen ausgezeichneten Waffentechniker ist lückenhaft, jedenfalls arbeitete er im Zusammenhang mit dem Regierungsauftrag zur Produktion der Jenks Rifle zwischen 1847 und 1854 als Vorarbeiter& erstmals für Remington & Sons. Während man sich bei Remington zu diesem Zeitpunkt noch ausschließlich auf die Produktion von Langwaffen konzentrierte, beschäftigte sich Beals darüber hinaus mit der Konstruktion von Revolvern. Zur Umsetzung seiner Ideen löste er das Arbeitsverhältnis bei Remington auf und ging zu Eli Whitney nach Whitneyville/New Haven in Conneticut. Whitney hatte im Jahr 1847 für Samuel Colt den Walker Revolver hergestellt, besaß entsprechend Erfahrung und hatte das Potential dieser neuen Waffe erkannt. Die Ideen von Fordyce Beals erlaubten Eli Whitney die Fertigung von Trommelrevolvern, ohne mit den Patenten Colts in Konflikt zu geraten.

Whitney-Beals Walking Beam Revolver

Samuel Colt schützte seine "Technik für Transport und Arretierung der Trommel durch das Spannen des Hahns durch entsprechende Patente, die bis 1856 gültig bleiben sollten". Fordyce Beals verwendete zur Umgehung dieser Patente einen Ringabzug für die Steuerung dieser Vorgänge: Drückte der Schütze den Abzug nach vorn, wurde die Trommel rotiert und verriegelt. Mit dem Zurückziehen des Abzugs spannte er den Hahn und feuerte den Schuß ab. Zum Schutz diese Technik erhielt Beals am 26. September 1854 das US Patent No. 11715. Zwischen 1854 und 1855 produzierte Whitney ca. 3200 Stück dieses Whitney-Beals „Walking Beam“ Taschenrevolvers im Kaliber .28“ und .31“. Die Waffen hatten eine sechs- oder siebenschüssiger Trommel. Kommerziell betrachtet blieb diese Waffe ohne Bedeutung, dennoch legte sie mit ihrem stabilen geschlossenen Rahmen bereits den Grundstein für die Erfolge von Fordyce Beals‘ späteren Konstruktionen.

Der Steuermechanismus für die Trommel des Walking Beam Revolvers
befand sich unter einer Abdeckung an der linken Seite des Rahmens.

Remington & Sons beschäftigte zu diesem Zeitpunkt keinen eigenen Konstrukteur für Faustfeuerwaffen, mehr noch: Zu diesem Zeitpunkt hatte man keinerlei Erfahrung bezüglich der Konstruktion und Produktion von Faustfeuerwaffen. Es war naheliegend, Fordyce Beals nach Ilion zurückzuholen und ihn als Waffenkonstrukteur unter Vertrag zu nehmen.

Auszug aus dem Patent No. 17359 von 1857

Für Verbesserungen des Walking Beam Konzepts erhielt Beals die US Patente 15167 am 24. Juni 1856 und 17359 am 26.Mai 1857. Den darauf basierenden Taschenrevolver "Beals 1st Model Pocket" fertigte nun E. Remington & Sons. Nachdem Colt's Patente inzwischen ausgelaufen waren, konnte dessen bewährte Mechanik für Trommeltransport und Arretierung in die Beals Konstruktionen einfließen. Die Waffe hatte einen 3" langen Lauf im Kaliber .31" sowie eine 5-schüssige Trommel. Rund 3.000 Revolver in 5 Modellvarianten wurden gefertigt, ausgeliefert wurden sie in Schachteln aus Karton. Als Zubehör waren eine Kugelzange, ein Kugelsetzer, ein Piston-Schlüssel und eine Pulverflasche beigefügt.

Remington-Beals 1st Model Pocket Revolver

Ab 1858 erschien auch der Remington Beals Pocket Model No. 2 Taschenrevolver. Abgesehen von den geradlinigeren Konturen und dem Spornabzug war diese Waffe weitgehend baugleich mit dem dem ersten Modell. Auch Lauflänge und Kaliber blieben unverändert, vermutlich wurden keine 1.000 Stück hergestellt.

Fordyce Beals war das Potential seiner Arbeit bewußt. Er trieb die Entwicklung kontinuierlich weiter und erwarb am 14.September 1858 das US Patent No. 21478, erneut für die "Verbesserung von Faustfeuerwaffen.

Auszug der Zeichnungen zum Patent No. 21.478

Basierend auf diesem Patent entstand ab 1859 der Remington Beals Pocket Revolver No. 3. Obwohl wie der Vorgänger mit Spornabzug ausgestattet, weist diese Waffe schon alle wesentlichen Features der später berühmt gewordenen - ebenfalls auf dem Patent von 1858 basierenden - Beals Konstruktionen im Navy- und Army Kaliber auf, So besitzt dieser Revolver bereits die charakteristische vor der Trommel verlängerte Rahmenkonstruktion. Die für Remington Revolver neue Ladepresse erleichtert nicht nur den Ladevorgang, sie dient auch zur Fixierung der Trommelachse. Letztere kann durch herunterklappen der Ladepresse leicht enfernt werden, womit das einfache Zerlegen des Revolvers - gegebenenfalls auch der schnelle Tausch einer leergeschossenen gegen eine volle Trommel - ermöglicht wird.

Bis 1861 entstanden etwa 1.000 dieser Revolver. Mit Beginn des Bürgerkriegs schwenkte die Produktion anschließend schlagartig auf großkalibrige Waffen.

Remington Beals 3rd Model Pocket Revolver

BILDQUELLEN:
Remington Society of America
Horst Held Antique Arms

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