Search
Friday, November 08, 2024 ..:: Langwaffen » Hinterlader » Militärische Einzellader » Allin Conversions ::..   Login

MUTTER DER TRAPDOORS
Die Allin Conversion

Versetzen wir uns für einen Augenblick in die Lage des Leiters des Beschaffungsamtes im Jahr 1865, zu Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs. Wir wissen, dass Vorderlader veraltet sind. Was die Unions-Kavallerie bereits bestätigt hat, indem sie 19 verschiedene Hinterlader-Waffen, unter anderem fortschrittliche Mehrlader wie die Spencer-Rifle oder die Henry-Rifle, eingeführt hatte. Allerdings können diese Mehrlader in Bezug auf die zur Jagd erforderlichen Geschossenergie keiner Vorderlader-Muskete im Kaliber .58" auch nur annähernd das Wasser reichen.

Gleichzeitig sitzen wir auf einem Lagerbestand von rund einer Million dieser hoffnungslos veralteten, gezogenen Vorderlader-Musketen. Die Staatskassen sind leer, wir haben den Befehl, jede Produktion ausschließlich über die staatliche Waffenfabrik in Springfield laufen zu lassen, nicht über andere, zwangsläufig teurere Quellen im In- oder Ausland. Das Militär braucht ein kampftaugliches Hinterlader-Gewehr, nicht irgendwann sondern jetzt. Was also ist zu tun?

Als erfahrene Politiker haben wir gelernt zu delegieren, also suchen wir uns den besten verfügbaren Ingenieur und beauftragen ihn, das Problem zu lösen. Der Name des Ingenieurs ist Erskine S. Allin, Chefingenieur der staatlichen Waffenfabrik in Springfield. Sein Auftrag lautete, einen Plan zum Umbau der vorhandenen Musketen in einen Hinterlader für Metallpatronen vorzulegen.

Allin's Lösungsansatz, später als "Allin Conversion" bekannt geworden, ist von genialer Einfachheit. Er verwendet eine herkömliche Springfield-Muskete von der Stange. Einen Teil des Laufs - direkt vor der Schwanzschraube - fräst er ab, die Oberseite der Schwanzschraube formt er zu einem Schließblock für eine Verriegelung. Den heute als "Trapdoor" bekannte Verschluss, gleichzeitig auch Lager für den Schlagbolzen, lagert er über ein aufgelötetes Scharnier, dem eine simple Schraube als Achse dient. Voila, fertig ist das US-Mod. 1865 Hinterlader-Gewehr für Metallpatronen.

Nachdem Erskine S. Allin zunächst die .58" Bohrung der Springfield Muskete beibehält, entwickelt er eine Randfeuerpatrone mit Kupferhülse für ein 480grain schweres Bleigeschoss, geladen mit 60 Gramm Schwarzpulver, die das Geschoss auf eine Mündungsgeschwindigkeit von rund 293 Metern pro Sekunde bringt.

Im darauffolgenden Jahr adaptiert Erskin Allen seine Hinterlader-Büchse an die von Steven Vincent Benet in der staatlichen Munitionsfabrik von Frankford entwickelte neue Zentralfeuer-Patrone im Kaliber .50-70 an. Das erreicht er, indem er den Lauf der Musketen aufbohrt, und einen Innenlauf im Kaliber .50" einführt. Dies ist die Geburtsstunder der US. Mod. 1866 Büchse, auch bekannt als 2nd. Allin Conversion, sowie ihrer späteren Modifikationen von 1868 und 1870.

Allerdings hat die Regierung im Jänner 1865 bereits den Ladley-Ausschuss - unter Major Theodore Ladey - einberufen, um unter 40 Bewerbern ein neues Hinterlader-Gewehr für die US-Army auszuwählen. Mit von der Partie sind unter Anderem Remington's "Rolling-Block" Gewehre, sowie Christian Sharp's Fallblock-System, nicht aber Erskin Allins Umbau der Springfield Musketen. Allen war mit seinen Probeexemplaren nicht zeitgerecht fertig geworden. Letztendlich empfielt der Ausschuss die Einführung des Peadbody-Designs, einem Vorläufer des Martini-Henry Systems.

Dementsprechend gibt es einen Sturm der Entrüstung, als Springfield als staatliche Waffenfabrik beginnt, Allin-Conversions an die Truppe auszuliefern. Die Lobbyisten der verschiedenen Waffenhersteller stürmen Washington. Da der Staat aber schlichtweg kein Geld für die Beschaffung neuer Gewehre vom freien Markt hat, wird ein neuer Ausschuss unter Generalmajor Winfield Scott Hancock, der einerseits die Allin Conversion als neue Waffe der US Army bestätigt, und andererseits das Kaliber .45" als neues Standard-Kaliber festlegt.

Erst der Einspruch des Bürgerkriegs-Helden General Ulysses S. Grant führt zunächst zur Wahl der von ihm bevorzugten .50-70 Patrone als Standard-Kaliber für die Armee. Am 28. Juli 1865 beginnt die Springfield-Armory mit der Umrüstund der ersten 25.000 Springfield-Musketen auf Basis der 2nd Allin Conversion. Bis zum Auslaufen dieses Modells im Jahr 1869 sollten 52.300 Stück die Werkshallen verlassen haben.

In dieser neuen Konfiguration erlangt die Allin Conversion schnell Ruhm. Aber auch die .50-70 Zentralfeuerpatrone gewinnt schnell an Beliebtheit. Kommerzielle Hersteller von Jagdgewehren wie Sharps, Remington und Ballard stellen binnen kürzester Zeit Gewehre für diesen Patronentyp her. Die ursprüngliche Hülse ist aus Kupfer gefertigt und fasst 70grain Schwarzpulver, die ein 450grain Bleigeschoss antreiben. Mit dem 93cm langen Lauf der Allin Conversion wird eine Mündungsgeschwindigkeit von rund 380Metern pro Sekunde erzielt.

MUTTER DER TRAPDOORS
Die Allin Conversion

Versetzen wir uns für einen Augenblick in die Lage des Leiters des Beschaffungsamtes im Jahr 1865, zu Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs. Wir wissen, dass Vorderlader veraltet sind. Was die Unions-Kavallerie bereits bestätigt hat, indem sie 19 verschiedene Hinterlader-Waffen, unter anderem fortschrittliche Mehrlader wie die Spencer-Rifle oder die Henry-Rifle, eingeführt hatte. Allerdings können diese Mehrlader in Bezug auf die zur Jagd erforderlichen Geschossenergie keiner Vorderlader-Muskete im Kaliber .58" auch nur annähernd das Wasser reichen.

Gleichzeitig sitzen wir auf einem Lagerbestand von rund einer Million dieser hoffnungslos veralteten, gezogenen Vorderlader-Musketen. Die Staatskassen sind leer, wir haben den Befehl, jede Produktion ausschließlich über die staatliche Waffenfabrik in Springfield laufen zu lassen, nicht über andere, zwangsläufig teurere Quellen im In- oder Ausland. Das Militär braucht ein kampftaugliches Hinterlader-Gewehr, nicht irgendwann sondern jetzt. Was also ist zu tun?

Als erfahrene Politiker haben wir gelernt zu delegieren, also suchen wir uns den besten verfügbaren Ingenieur und beauftragen ihn, das Problem zu lösen. Der Name des Ingenieurs ist Erskine S. Allin, Chefingenieur der staatlichen Waffenfabrik in Springfield. Sein Auftrag lautete, einen Plan zum Umbau der vorhandenen Musketen in einen Hinterlader für Metallpatronen vorzulegen.

Allin's Lösungsansatz, später als "Allin Conversion" bekannt geworden, ist von genialer Einfachheit. Er verwendet eine herkömliche Springfield-Muskete von der Stange. Einen Teil des Laufs - direkt vor der Schwanzschraube - fräst er ab, die Oberseite der Schwanzschraube formt er zu einem Schließblock für eine Verriegelung. Den heute als "Trapdoor" bekannte Verschluss, gleichzeitig auch Lager für den Schlagbolzen, lagert er über ein aufgelötetes Scharnier, dem eine simple Schraube als Achse dient. Voila, fertig ist das US-Mod. 1865 Hinterlader-Gewehr für Metallpatronen.

Nachdem Erskine S. Allin zunächst die .58" Bohrung der Springfield Muskete beibehält, entwickelt er eine Randfeuerpatrone mit Kupferhülse für ein 480grain schweres Bleigeschoss, geladen mit 60 Gramm Schwarzpulver, die das Geschoss auf eine Mündungsgeschwindigkeit von rund 293 Metern pro Sekunde bringt.

Im darauffolgenden Jahr adaptiert Erskin Allen seine Hinterlader-Büchse an die von Steven Vincent Benet in der staatlichen Munitionsfabrik von Frankford entwickelte neue Zentralfeuer-Patrone im Kaliber .50-70 an. Das erreicht er, indem er den Lauf der Musketen aufbohrt, und einen Innenlauf im Kaliber .50" einführt. Dies ist die Geburtsstunder der US. Mod. 1866 Büchse, auch bekannt als 2nd. Allin Conversion, sowie ihrer späteren Modifikationen von 1868 und 1870.

Allerdings hat die Regierung im Jänner 1865 bereits den Ladley-Ausschuss - unter Major Theodore Ladey - einberufen, um unter 40 Bewerbern ein neues Hinterlader-Gewehr für die US-Army auszuwählen. Mit von der Partie sind unter Anderem Remington's "Rolling-Block" Gewehre, sowie Christian Sharp's Fallblock-System, nicht aber Erskin Allins Umbau der Springfield Musketen. Allen war mit seinen Probeexemplaren nicht zeitgerecht fertig geworden. Letztendlich empfielt der Ausschuss die Einführung des Peadbody-Designs, einem Vorläufer des Martini-Henry Systems.

Dementsprechend gibt es einen Sturm der Entrüstung, als Springfield als staatliche Waffenfabrik beginnt, Allin-Conversions an die Truppe auszuliefern. Die Lobbyisten der verschiedenen Waffenhersteller stürmen Washington. Da der Staat aber schlichtweg kein Geld für die Beschaffung neuer Gewehre vom freien Markt hat, wird ein neuer Ausschuss unter Generalmajor Winfield Scott Hancock, der einerseits die Allin Conversion als neue Waffe der US Army bestätigt, und andererseits das Kaliber .45" als neues Standard-Kaliber festlegt.

Erst der Einspruch des Bürgerkriegs-Helden General Ulysses S. Grant führt zunächst zur Wahl der von ihm bevorzugten .50-70 Patrone als Standard-Kaliber für die Armee. Am 28. Juli 1865 beginnt die Springfield-Armory mit der Umrüstund der ersten 25.000 Springfield-Musketen auf Basis der 2nd Allin Conversion. Bis zum Auslaufen dieses Modells im Jahr 1869 sollten 52.300 Stück die Werkshallen verlassen haben.

In dieser neuen Konfiguration erlangt die Allin Conversion schnell Ruhm. Aber auch die .50-70 Zentralfeuerpatrone gewinnt schnell an Beliebtheit. Kommerzielle Hersteller von Jagdgewehren wie Sharps, Remington und Ballard stellen binnen kürzester Zeit Gewehre für diesen Patronentyp her. Die ursprüngliche Hülse ist aus Kupfer gefertigt und fasst 70grain Schwarzpulver, die ein 450grain Bleigeschoss antreiben. Mit dem 93cm langen Lauf der Allin Conversion wird eine Mündungsgeschwindigkeit von rund 380Metern pro Sekunde erzielt.

 NAVIGATION Minimize

  

Copyright 2011 by Rifleman   Terms Of Use  Privacy Statement
DotNetNuke® is copyright 2002-2024 by DotNetNuke Corporation